Kriegsgräberfürsorge im Banater Bergland

Denkmal am Kreuzberg in Reschitza

Der Kreuzberg ist das Wahrzeichen der Altstadt von Reschitza, an dessen Fuße sich das Werk sowie die römisch-katholische „Maria Schnee“-Kirche und die evangelisch-lutherische Kirche und damit der eigentliche Kern der heutigen Stadt entwickelt hat.

Warum ein Denkmal am Kreuzberg? Weil aus der Kanone, die die Stadt im Jahre 1848 von hier oben verteidigt hatte, die Arbeiter der hiesigen Werke das Kreuz gegossen haben. Das Kreuz-Denkmal ist heute von allen Stadtteilen Alt-Reschitzas aus sichtbar.

Da begann ebenfalls die Geschichte der Kreuzbergprozessionen, die auch heutzutage noch bei den Katholiken stattfinden. Somit bekam Reschitza auch seinen Pilgerort. Sporadisch zuerst, regelmäßig erst nach dem 50. Entstehungstag des heutigen Kreuz-Denkmals im Jahre 1924, kamen die Reschitzarer, um Schutz und Trost unter dem Kreuz zu finden, ganz besonders in der Fastenzeit vor Ostern. Der Höhepunkt der Teilnahme war in der Zeit der Russlanddeportation erreicht, als bis zu 200 Personen betend zum Kreuz pilgerten.

Am 29. Juni 1999 feierte die deutsche Gemeinschaft von Reschitza 125 Jahre seit der Errichtung des Kreuz-Denkmals. Danach sind wir alle leider Zeugen einer Missetat ohnegleichen geworden: Das Denkmal wurde vernachlässigt, in Mitleidenschaft gezogen und von unsinnigen Menschen zerstört. Das Kreuz-Denkmal stand über Alt-Reschitza thronend da, aber in einem Zustand, der dessen Zukunft in Frage stellte. Das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen in Reschitza und der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ haben damals versprochen, sich voll einzusetzen, dieses Denkmal zu renovieren, es der Zukunft weiterzugeben.

Genauso wie auch bei den anderen Projekten standen der deutschen Minderheit in Reschitza auch diesmal Freunde und Bekannte zur Seite: aus Reschitza und Rumänien, aus Österreich und aus Deutschland. Hilfe wurde vom Bürgermeisteramt Reschitza durch die erwiesene logistische Unterstützung (das Projekt verlief unter dessen Obhut und in dessen Ausführung), vom Maschinenbaubetrieb Reschitza (alle neuen Eisen- und Gussteile wurden hier unentgeltlich angefertigt), von Kurator Dr. Herwig Brandstetter aus Graz / Österreich (als Ehrenmitglied der „Deutschen Vortragsreihe Reschitza“ hat er sich voll dafür eingesetzt, Spenden aus der Steiermark zu bekommen) und von Dipl.-Ing. Anton Schulz (er hat die Spendeaktion in Deutschland seitens der ausgewanderten Landsleute gestartet und vollendet) geleistet.

Die festliche ökumenische Wiedereinweihung wurde am 28. Juni 2001, am Vorabend des Stadtfestes zu Peter und Paul, zu deren Ehre auch das Kreuz errichtet worden war, vollzogen. Zugegen waren Vertreter der römisch-katholischen Kirche (Pfr. Simon Ciubotaru), der evangelisch-lutherischen Kirche (Pastor Manfred Krüger) und der rumänisch-orthodoxen Kirche (Pfr. Dorel Cimponeriu). Der Reschitzaer „Franz Stürmer“-Chor (damals unter der Leitung von Prof. Adrianne Păunel) übernahm dazu die musikalische Begleitung. Die deutsche „Enzian“-Volkstanzgruppe, geleitet damals von Karl Schmidinger, flankierte, in Volkstracht gekleidet, das Denkmal ehrenvoll. Beteiligt war auch Kurator Dr. Herwig Brandstetter aus Graz.

Einige Jahre danach wurde das Kreuz-Denkmal teilweise wieder zerstört, doch sind wir auch weiterhin bemüht, es nach Kräften „am Leben“ zu halten. Der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, Erwin Josef Ţigla, hat sich jahrelang bemüht, dass mit Hilfe der Stadtverwaltung oder seitens der Hüttenwerke das Kreuz in der Nacht beleuchtet werde, doch bis jetzt vergebens. Vielleicht klappt es trotzdem noch?

Erwähnenswert sei noch, dass am Denkmal eine Gedenkfeier vom Ungarnverband Karasch-Severin, im Andenken an die ungarischen Revolutionäre von 1848 in den letzten Jahren immer wieder organisiert wurde.

Am 28. Juni 2014 feierte man das Kreuz-Denkmal am Reschitzaer Kreuzberg zum 140. Geburtstag. Im Programm standen Gebete mit Pfr. József Csaba Pál, Domherr und Erzdechant des Banater Berglands und ein Auftritt der deutschen „Enzian“-Volkstanzgruppe Reschitza (Leitung: Marianne und Nelu Florea). Für die musikalische Umrahmung der Gebete sorgte der römisch-katholische „Fiamma“-Jugendchor Reschitza (Leitung: Prof. Christine Maria Surdu).