Banater Berglanddeutsche Persönlichkeiten

Ludwig Vinzenz Fischer (22.01.1845 - 15.12.1890)

Ludwig Vinzenz Fischer entstammte einer aus Sachsen eingewanderten Tischlerfamilie. Franz Fischer lebte mit seiner Familie in Orawitza, wo er als Tischler arbeitete, hatte aber Verwandte in Reschitza. Aus einer von Peter Petri erwähnten „Reschitzaer Geburtsmatrikel“ und einem von Horst Schuller-Anger veröffentlichten Auszug aus dem Matrikelbuch geht ausdrücklich hervor, dass Ludwig Vinzenz in Reschitza geboren und von „Botka Pál Resiczai Plébanos“ (Reschitzaer Pfarrer) getauft wurde.

Mit 14 Jahren trat Ludwig Vinzenz Fischer als Lehrling in die Reschitzaer Tischlerei der StEG ein und arbeitete unter Aufsicht seines Onkels Johann Fischer. Da er schwach und leidend war, wurde Ludwig Vinzenz Fischer nach zwei Jahren in der Werkskanzlei als „Schreiber“ eingesetzt, später in der Buchhaltung. Nebenbei beschäftigte den Autodidakten Fischer auch Literatur. Ab 1866 veröffentlichte er eigene Beiträge in Lugoscher und Temeswarer Zeitungen. 1871 verließ er das Banat und ließ sich zunächst in Floridsdorf als Beamter des Stahlwerkes nieder, danach als Beamter einer Papierfabrik in Heurichstal (Mähren), dann wieder in Österreich als Prokurist einer Papierfabrik in Erlau (bei Passau). In Österreich heiratet er Helene Kapall, wird Unternehmensdirektor in Salasch (Württemberg), danach „bevollmächtiger Leiter“ der Papierfabrik in Kröllwitz bei Halle an der Saale. Hier starb er am 15. Dezember 1890.

Die Beziehung zu seinen Reschitzaer Freunden hatte er niemals aufgegeben. Er unterstützte die von Corneliu Diaconovici herausgegebene „Romänische Revue“, indem er das notwendige Papier zum Herstellungspreis lieferte und eigene Beiträge zuschickte. Noch vor dem Erscheinen der „Romänischen Revue“ lieferte Fischer über Vermittlung von Diaconovici Beiträge an Banater Zeitschriften, unter anderen der 1881 in Lugosch gegründeten „Südungarischen Revue“. Ludwig Vinzenz Fischer gehört zu den ersten und besten Übersetzern rumänischer Volks- und Kunstdichtung. Er war einer der ersten Übersetzer von Mihai Eminescus „Luceafărul“ ins Deutsch. 1888 verlieh ihm der rumänische König Carol I. die „Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft“.